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Zahlungsfristen - Was zählt wirklich?

Zahlungsfristen sind ein zentraler Bestandteil der professionellen Rechnungsstellung – und gleichzeitig ein Punkt, bei dem es in der Schweiz häufig zu Missverständnissen kommt. Für Selbständige ist eine klare Zahlungsfrist besonders wichtig, um Einnahmen zu planen, Liquidität zu sichern und Zahlungsausfälle zu vermeiden. Trotz ihrer Bedeutung wissen viele nicht, welche rechtlichen Grundlagen für Zahlungsfristen in der Schweiz gelten oder wie man sie wirksam formuliert.

Keine gesetzliche Zahlungsfrist in der Schweiz: Die wichtigsten Grundlagen

Ein weit verbreiteter Irrglaube lautet, dass Rechnungen in der Schweiz automatisch innert 30 Tagen bezahlt werden müssen. Das stimmt jedoch nicht. Das Schweizer Obligationenrecht sieht keine gesetzliche Standardfrist vor. Fehlt eine explizite Zahlungsfrist, gilt gemäss Art. 75 OR die sogenannte sofortige Erfüllung. Das bedeutet: Eine Rechnung ohne Zahlungsfrist ist sofort fällig – sie kann also unmittelbar beglichen oder eingefordert werden.

Gerade für Selbständige ist dieses Detail entscheidend. Durch die klare Formulierung einer Zahlungsfrist bestimmst du selbst, bis wann eine Rechnung bezahlt werden muss. In der Praxis haben sich Fristen wie 10, 14 oder 30 Tage etabliert. Welche Frist du wählst, hängt von deiner Branche, deinen Abläufen und deiner Liquiditätsplanung ab. Entscheidend ist, dass die Zahlungsfrist transparent und eindeutig kommuniziert wird.

Damit Zahlungsfristen rechtsgültig und verbindlich sind, sollten sie an mehreren Stellen klar ersichtlich sein. Am wichtigsten ist die Angabe direkt auf der Rechnung, beispielsweise mit Formulierungen wie „zahlbar innert 14 Tagen“ oder „Rechnung fällig innert 30 Tagen ab Rechnungsdatum“. Zusätzlich lohnt es sich, die Zahlungsbedingungen in den eigenen AGB festzuhalten und frühzeitig – etwa in Offerten oder bei der Auftragsannahme – darauf hinzuweisen. Das schafft Vertrauen, stärkt die Professionalität und verhindert Unklarheiten.

Zahlungsverzug: Was passiert, wenn die Zahlungsfrist nicht eingehalten wird?

Wird eine Rechnung nicht innerhalb der gesetzten Frist bezahlt, tritt automatisch Zahlungsverzug ein. Der Schuldner oder die Schuldnerin muss dann nicht nur die offene Rechnung begleichen, sondern es können auch Mahnungen versendet oder ein Verzugszins von 5 % erhoben werden – so sieht es Art. 104 OR vor.

Ein weiterer Irrtum betrifft die Anzahl Mahnungen: Viele glauben, es brauche zwingend drei Mahnungen, bevor weitere Schritte möglich sind. Rechtlich ist das nicht der Fall. Bereits eine Mahnung reicht aus, und wenn eine eindeutige Zahlungsfrist gesetzt wurde, ist eine Mahnung sogar gar nicht zwingend nötig. Dennoch empfiehlt es sich im Sinne der Kundenbeziehung, mindestens eine freundliche Erinnerung zu versenden, bevor man strengere Schritte einleitet.

Klare und nachvollziehbare Zahlungsfristen erleichtern dir den Mahnprozess erheblich, da sie deutlich machen, wann eine Rechnung hätte bezahlt werden müssen. Eine gute Struktur bei Rechnungsstellung und Mahnwesen spart Zeit, reduziert Stress und hilft dir, finanziell stabil zu bleiben.

Fazit: Klare Zahlungsfristen sorgen für ein professionelles, gut organisiertes Business

Zahlungsfristen sind ein kleines, aber entscheidendes Detail für Selbständige in der Schweiz. Da es keine gesetzliche Vorgabe gibt, liegt es ganz bei dir, faire und klare Bedingungen zu formulieren. Sie helfen dir nicht nur bei der Planung deiner Einnahmen, sondern auch dabei, Missverständnisse und Zahlungsausfälle zu vermeiden.

Eine gut kommunizierte Zahlungsfrist – auf der Rechnung, in den AGB und im Gespräch – schafft Transparenz, stärkt deine Professionalität und sorgt für reibungslose Abläufe. So kannst du dich auf das konzentrieren, was du am besten kannst, während deine Büro- und Finanzprozesse zuverlässig funktionieren.

Wenn du Unterstützung bei der Rechnungsstellung, beim Mahnwesen oder bei der Organisation deines Büros brauchst, unterstütze ich dich gerne persönlich.

 
 
 

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